Fraunhofer IAF 2022 / 2023 Was steht einem echten Quantenvorteil noch im Weg? What stands in the way of true Quantum Advantage? Tutschku — We are in the so-called NISQ (Noisy Intermedi- ate-Scale Quantum) era in quantum computing, which means the systems are error-prone and not yet available with great computing power. This makes it difficult to prove a true quan- tum advantage. So far, we can work with heuristics to show an advantage on the software side. Wellens — In addition, we still have to find the algorithms that actually provide an advantage. There are algorithms, such as the Shor algorithm, for which a quantum advantage has been theoretically proven, however, only under the assumption that no computational errors occur, which is far from the state of the art. One challenge, therefore, is to find out whether we can already achieve a quantum advantage in applications in the near future, despite the error-prone hardware. At the same time, on the hardware side, the challenge is to reduce the errors and get quantum error correction to work. Tutschku — In this context, it is important to practice hard- ware-software co-design, in other words, to always think about both errors and scalability on the hardware side. In addi- tion, the problem formulation must be rethought — from clas- sical, deterministic thinking to probabilistic solution strategies that are thought ›quantum‹ from the start. One cannot simply apply quantum computing to existing problem formulations, but must adapt them accordingly. What characterizes the Competence Center Quan- tum Computing Baden-Württemberg? Tutschku — Quantum computing forms a very large ecosys- tem in which many small gears mesh together. Advancing this research is a task that no group can accomplish alone. It can only be done together. That is the basic idea behind the com- petence center: bringing all parties together from the begin- ning and working closely together to advance the research field. We gather scientists from a wide range of sectors, from basic research at universities to application-centered research groups at the Fraunhofer-Gesellschaft. In addition, there are companies as associated partners, and finally, behind everything, there is the state of Baden-Württemberg, which significantly supports the competence center and our projects. This is the only way to avoid being left behind in this dynamic research field. Tutschku — Wir befinden uns beim Quantencomputing in der sogenannten NISQ-Ära (Noisy Intermediate-Scale Quantum), das heißt, die Systeme sind fehleranfällig und noch nicht mit großer Rechenleistung verfügbar. Das macht es schwierig, einen echten Quantenvorteil zu beweisen. Wir können bisher mit Heuristiken arbeiten, um auf der Softwareseite einen Vor- teil zu zeigen. Wellens — Hinzu kommt, dass es erst noch die Algorithmen zu finden gilt, die einen tatsächlichen Vorteil darstellen. Es gibt zwar Algorithmen, wie den Shor-Algorithmus, bei dem ein Quantenvorteil theoretisch bewiesen ist, aber lediglich unter der Annahme, dass keine Rechenfehler auftreten – davon sind wir noch weit entfernt. Eine Herausforderung ist es daher, herauszufinden, ob wir trotz der fehlerbehafteten Hardware bereits in näherer Zukunft einen Quantenvorteil in der Anwen- dung erreichen können. Gleichzeitig besteht auf Seiten der Hardware die Herausforderung darin, die Fehler zu reduzieren und die Quantenfehlerkorrektur zum Laufen zu bringen. Tutschku — Dabei ist es wichtig, ein Hardware-Software-Co- Design zu betreiben, also sowohl die Fehler als auch die Ska- lierbarkeit auf Hardwareseite immer mitzudenken. Außerdem muss bei der Problemformulierung ein Umdenken stattfinden – von einem klassischen, deterministischen Denken hin zu probabilistischen Lösungsstrategien, die von Anfang an ›Quan- tum‹ gedacht werden. Man kann das Quantencomputing nicht einfach auf bestehende Problemformulierungen anwenden, sondern muss diese entsprechend anpassen. Was zeichnet das Kompetenzzentrum Quanten- computing Baden-Württemberg aus? Tutschku — Das Quantencomputing bildet ein sehr großes Ökosystem, in dem viele kleine Zahnräder ineinandergreifen. Diese Forschung voranzubringen, ist eine Aufgabe, die keine Gruppe allein bewältigen kann und nur gemeinsam zu lösen ist. Das ist die Grundidee des Kompetenzzentrums: alle Partei- en von Anfang an mitnehmen und in enger Zusammenarbeit das Forschungsfeld vorantreiben. Wir vereinen Wissenschaft- lerinnen und Wissenschaftler aus verschiedensten Branchen, von der Grundlagenforschung an den Universitäten hin zu anwendungszentrierten Forschungsgruppen der Fraunhofer- Gesellschaft. Hinzu kommen Unternehmen als assoziierte Partner, und schließlich steht hinter allem die Politik des Landes Baden-Württemberg, die das Kompetenzzentrum maßgeblich unterstützt und unsere Vorhaben fördert. Nur so ist es mög- lich, in dem dynamischen Forschungsfeld nicht abgehängt zu werden. 18