Integrierte Mikrosysteme spielen eine zunehmend wichtige Rolle im Gesundheitswesen: Sie ermöglichen neuartige Technologien zur kontinuierlichen medizinischen Betreuung älterer, behinderter oder kranker Menschen, um ihnen bei Bedarf schnelle Hilfe zu leisten. Dabei bieten neue, miniaturisierte Mikrosysteme die Möglichkeit, Sensoren effizienter und in der Anwendung angenehmer zu machen. Zu diesem Zweck arbeiten das Institut für Mikrosystemtechnik (IMTEK) und das Institut für Nachhaltige Systemtechnik (INATECH) der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik (IAF) im Projekt PROMYS zusammen (»Processes and Materials for More-than-Moore Electronic Systems«). In dem vom BMBF bis 2021 mit mehr als 6,7 Millionen Euro geförderten Projekt sollen miniaturisierte Sensoren für die Biomedizin entstehen.
Kleinere medizinische Systeme machen das Tragen für den Patienten angenehmer
Medizinisch einsetzbare Elektroniksysteme erheben heutzutage schon eine Vielzahl biologischer Werte etwa über Implantate oder so genannte Smart Watches. Neue kompakte Mikroelektronik bietet nicht nur die Möglichkeit, diese Sensoren komfortabler und kleiner zu gestalten, es lassen sich zudem neue Formen von Analysen zu Hause durchführen, für die man bislang zur Ärztin oder zum Arzt gehen musste. Um dieses Ziel zu erreichen, wollen die Forschenden im Projekt PROMYS Komponenten unterschiedlicher Halbleitertechnologien zusammen mit Auswerte-, Kommunikations-, und Energieversorgungssystemen auf einem miniaturisierten Chip integrieren. Der Fokus liegt dabei auf der starken Verkleinerung des Systems, dem Einsatz neuer Funktionswerkstoffe und einem dreidimensionalen Aufbau. Die deutlich kleineren Systeme wären ressourceneffizienter und für Patienten angenehmer zu tragen. Cochlea-Implantate für Gehörlose, beispielsweise, die heute noch groß und sperrig am Kopf des Patienten angebracht werden müssen, könnten fast unsichtbar werden.
Startschuss für Projekt PROMYS
PROMYS ist eines von zwölf Projekten in Deutschland, die das BMBF in dem Programm »Forschungslabore Mikroelektronik Deutschland« (»ForLab«) fördert. Freiburg erhält mit 6,7 Millionen Euro nach Aachen die zweitgrößte Förderungssumme. Das Ministerium stellt insgesamt 50 Millionen Euro für Investitionen in die Mikroelektronik-Forschung zur Verfügung. Als Startschuss überreichte am 5. Februar 2019 Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär beim BMBF und Mitglied des Deutschen Bundestags, die Förderurkunden an die Forschungslabore. Bei der Auftaktveranstaltung betonte er die wichtige Rolle der Hochschulen für die Zukunftsfähigkeit des deutschen Innovationssystems: »Technologische Souveränität im Zeitalter der Digitalisierung braucht eine Spitzen-Ausstattung für Spitzen-Forschung nicht allein in der Wirtschaft, sondern auch in der Wissenschaft. Wir wollen ein lebendiges Ökosystem schaffen, in dem neue Ideen und neues Wissen schnell nutzbar gemacht werden und in unserem Alltag ankommen.«
Die Gesamtkoordination der zwölf Standorte übernimmt Prof. Dr. Thomas Mikolajick von der Technischen Universität (TU) Dresden. Das Freiburger Forschungslabor PROMYS wird von der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Prof. Dr. Gerald Urban (IMTEK), koordiniert.