Wie funktioniert die Zusammenarbeit in einem so interdisziplinären Forschungszentrum wie dem KQCBW?
Wellens — Die Zusammenarbeit läuft gut und es findet Austausch über die Projektgrenzen hinaus statt. Die einzelnen Fraunhofer-Institute und Universitäten sind teilweise in mehreren Projekten vertreten, woraus sich Synergien ergeben. Manche Forschungsfragen tauchen in mehreren Projekten auf, wie zum Beispiel Fehlermitigation oder Optimierung des QAOA-Algorithmus, wodurch letztlich alle voneinander profitieren können.
Tutschku — Eine Besonderheit der Zusammenarbeit im KQCBW ist vor allem der Spirit. Die Leute im Kompetenzzentrum arbeiten eng und mit einer besonderen Motivation zusammen. Sie nehmen den Ist-Zustand an und verbessern ihn gemeinsam. Dabei arbeiten alle sehr offen und eng miteinander,was nicht selbstverständlich ist, da man sich in der Forschung vor Veröffentlichungen sonst oft bedeckt hält und ein Konkurrenzdenken herrscht. Im Kompetenzzentrum besteht ein besonderes Vertrauen zueinander – man teilt Ideen und spricht offen über diese. Das bildet ein sehr innovatives Umfeld.
Rückblickend auf fast drei Jahre Kompetenzzentrum: Was ist euer Highlight?
Wellens — Wir haben starke Konsortien gebildet, in denen viele Parteien zusammenkommen, um gemeinsam in Verbundprojekten zu forschen. Diese Grundlage geschaffen zu haben, ist ein Highlight für mich. In den Projekten selbst haben wir viele Fortschritte gemacht und ich hoffe darauf, dass wir weiter interessante Ergebnisse bekommen, die sichtbar machen, wie groß die Kompetenzen sind, die wir aufgebaut haben. Das ›eine‹ große wissenschaftliche Highlight steht zwar noch aus, aber wir sind auf dem Weg dahin.
Tutschku — Wir hatten viele Highlights, aber die Developer Conference, die wir im Herbst 2021 veranstaltet haben, war für mich etwas ganz Besonderes. So eine Konferenz gab es in dieser Form meines Wissens noch nicht, weder in Baden-Württemberg noch in Deutschland. Die Teilnehmenden aus den Forschungsbereichen Quantencomputing Soft- und Hardware sind sich an zwei Tagen offen begegnet. Den Spirit an der Veranstaltung zu fühlen, wie über 80 höchstausgebildete Forschende zusammenkommen und an einem Strang ziehen, das war großartig und hat mir gezeigt: Es ist nicht eine Frage ob, sondern nur wann im Quantencomputing in Baden-Württemberg etwas ganz Großes geht.