Was waren die wichtigsten Meilensteine unserer Zusammenarbeit in den letzten 30 Jahren?
Auch nach mehreren anderen gemeinsamen Projekten denke ich, dass das Ergebnis des TA1-Projektes bislang immer noch der größte Erfolg unserer Zusammenarbeit war. Wir hatten es geschafft, einen 9-W-Hochleistungsverstärker mit einem Wirkungsgrad von etwa 35 % über eine Bandbreite von mehreren GHz im X-Band für Phased-Array-Antennenanwendungen zu entwickeln. Damals war das eine unübertroffene Leistungsfähigkeit! Es war ein TNO-Design in einer Fraunhofer-IAF-pHEMT-Technologie und das Layout gilt immer noch als Benchmark. 25 Jahre lang bildeten dieses Design und die pHEMT-Technologie die Grundlage für erstklassige, leistungsstarke MMIC-Entwicklungen in Europa, die es der Industrie ermöglichten, neue Radar- und Kommunikationssysteme zu entwickeln.
Was sind die Gemeinsamkeiten und was die Unterschiede zwischen Fraunhofer IAF und TNO?
Van den Bogaart — TNO in den Niederlanden ist ähnlich wie Fraunhofer in Deutschland, obwohl es natürlich Unterschiede in der Organisationsstruktur, dem Geschäftsmodell und der Förderung gibt. Doch wir arbeiten unterschiedlich. Das Fraunhofer IAF ist technologiegetrieben. Ihr besitzt einen eigenen Reinraum, entwickelt die fortschrittlichsten Technologien und bringt sie auf den Markt. Wir in unserer Abteilung bei TNO hingegen versuchen, das Beste aus den modernsten Technologien für die Interessen unserer Stakeholder herauszuholen. In Wirklichkeit ergänzen wir uns ideal. Was das Fraunhofer IAF und TNO verbindet, ist, dass wir beide von Spitzentechnologien angetrieben werden und hochqualifizierte und sehr enthusiastische Wissenschaftler haben, die zu den besten der Welt gehören.
In welchen Bereichen können wir, Fraunhofer IAF und TNO, gemeinsam noch viel erreichen?
In meiner Abteilung befassen wir uns mit Hochleistungsradaren. Hier könnten die Entwicklungen am Fraunhofer IAF zu Diamantsubstraten einen Durchbruch erzielen. Andererseits liegt der Charme des Fraunhofer IAF darin, dass Ihr euch ständig mit neuen Technologien beschäftigt und auch in sie investiert, so wie bei den Quantentechnologien. Daher freue ich mich sehr, dass wir nun in einem Quantentechnologie-Projekt zu Stickstoff-Vakanz-Zentren in Diamant zusammenarbeiten können. So schließt sich der Kreis unserer 30-jährigen Zusammenarbeit: Wir haben damals in der Hochfrequenzelektronik begonnen und treffen uns nun im neuen Bereich der Quantentechnologien wieder. Hoffentlich werden wir da in den nächsten 30 Jahren ähnlich viel erreichen wie mit dem TA1-Projekt damals.