»Tür an Tür mit den Partnern arbeiten«

Seit Februar 2022 leitet Dr. Wolfgang Klesse die Abteilung »Atomic-scale Fabrication of NV Centers in Diamond« der Quantum Brilliance GmbH, die im Rahmen des Projekts »DE-Brill« am Fraunhofer IAF Büros und Labore angemietet hat. Im Interview erläutert er die Gründe der Zusammenarbeit, Besonderheiten der Kooperation und in welche Richtung sich diese entwickeln kann.

Dr. Wolfgang Klesse, Head of Atomic-scale Fabrication of NV-Centers in Diamond Quantum Brilliance
© Fraunhofer IAF
Dr. Wolfgang Klesse, Head of Atomic-scale Fabrication of NV-Centers in Diamond, Quantum Brilliance

Wieso hat sich euer Team gerade am Fraunhofer IAF niedergelassen?

Nachdem sich die Gründer von Quantum Brilliance in Europa orientiert und erste Kooperationsmöglichkeiten ausgelotet hatten, war schnell klar, dass sie zum Thema Materialentwicklung mit dem Fraunhofer IAF zusammenarbeiten wollen, da es einige erhebliche Alleinstellungsmerkmale aufweist. Das betrifft sowohl die Infrastruktur als auch die Expertise.

Welche Ziele wollt ihr gemeinsam erreichen und wie oft tauscht ihr euch dazu in der praktischen Zusammenarbeit aus?

Das wichtigste aktuelle Ziel ist die Entwicklung von Kapazitäten und Technologie, um in einer skalierbaren Art und Weise NV-Zentren in Diamant zu erzeugen. Wir wollen ganze Ketten oder Gitter von NV-Zentren mit sehr präzisen Abständen zueinander herstellen können, und zwar nicht nur ein bis zwei, sondern Hunderte bis Tausende. Immer wenn es darum geht, Diamanten zu wachsen, zu entwickeln und zu charakterisieren, gibt es einen intensiven täglichen Austausch zwischen den Beteiligten, der durch die räumliche Nähe auch sehr fließend ist.

Welche Besonderheiten erkennst du in der Kooperation?

Ich denke, dass unsere Zusammenarbeit auf mehreren Ebenen ziemlich einzigartig ist. Besonders ist etwa, dass Quantum Brilliance nicht direkt aus dem Fraunhofer IAF ausgegründet wurde. Stattdessen kommen wir als kleines Start-up von außen und können dank der Unterbringung im selben Gebäude Tür an Tür mit den Partnern arbeiten. Das ist meines Wissens beispiellos.

Was können Quantum Brilliance und das Fraunhofer IAF jeweils voneinander lernen?

Von unserer Seite aus betrifft das die gesamte technische und wissenschaftliche Expertise. Für uns ist das ein wahrer Schatz, auf den wir hier zugreifen können – und zwar jeden Tag. Auch wichtig ist für uns das Netzwerk des Instituts auf politischer Ebene, etwa wenn es um Partnerschaften und Fördermittelvergabe geht – gerade auch für die Zeit nach »DEBrill«. Was das Fraunhofer IAF von Quantum Brilliance lernen kann, kann es am besten selbst beantworten. (Lacht.)

Schlüsselübergabe und Mietvertrag mit Quantum Brilliance
© Fraunhofer IAF
Seit Jahresbeginn 2022 arbeitet ein Team von Quantum Brilliance in eigenen Büro- und Laborräumen am Fraunhofer IAF Tür an Tür mit Forschenden des Instituts zusammen.

Welche Perspektive hat die Zusammenarbeit in deinen Augen und was wünschst du dir für die ›Wohngemeinschaft‹ mit den Kolleginnen und Kollegen des Fraunhofer IAF?

Als Start-up besteht die größte Schwierigkeit natürlich darin abzusehen, wohin die Reise geht. Dass wir hier Labore aufbauen, spricht aber für ein langfristiges Commitment unsererseits. Ich denke, das gilt für beide Seiten. Was ich mir wünschen würde, ist ein bisschen mehr Mut von beiden Seiten: unabhängig von der Projektarbeit einfach mal zu klopfen und sich spontan auszutauschen. Andererseits gibt bereits schöne Beispiele für gelungene Zusammentreffen: Gerade in der Kaffeeküche klappt das sehr gut. Es ist wie auf einer Party: Man trifft sich immer in der Küche. (Lacht.)

Weitere Informationen

Quantensysteme am Fraunhofer IAF

 

Eine Übersicht über die Kompetenzen des Fraunhofer IAF im Bereich der Quantensysteme erhalten Sie hier.

 

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Durch Kooperationen in Forschung, Industrie und Politik gemeinsam die Technologien von morgen erforschen