Du forschst und promovierst im Bereich der Leistungselektronik. Was fasziniert dich an diesem Thema?
Leistungselektronik kann elektrische Energie theoretisch nahezu verlustlos umwandeln. Dieser Grundgedanke motiviert mich, die Vision zu verfolgen, dass eines Tages alle elektronischen Anwendungen hocheffizient mit Energie versorgt werden. Heutzutage erreichen Energiewandler nämlich leider nur in wenigen Anwendungen auch tatsächlich einen hohen Wirkungsgrad von über 99 Prozent, wie zum Beispiel in Solarwechselrichtern. In den meisten Fällen, wie in Milliarden Netzteilen weltweit, wird derzeit noch bis zu zehnmal mehr Verlustleistung verbraucht und somit Energie verschwendet. Das liegt vor allem daran, dass die bislang eingesetzte und über Jahrzehnte weiterentwickelte Siliziumtechnologie an ihre physikalischen Grenzen stößt und es nicht schafft, das Spannungsfeld zwischen Wirkungsgrad, Kosten und Kompaktheit zu überwinden. Am IAF erforschen wir deshalb alternative Halbleitermaterialien, die eine Verbesserung all dieser drei Aspekte gleichzeitig ermöglichen.
Woran forschst du aktuell und wovon handelt deine Promotion?
In meiner Forschung setze ich auf das Halbleitermaterial Galliumnitird (GaN), um damit dem übergeordneten Ziel einer nahezu verlustlosen elektrischen Energiewandlung näher zu kommen als bisher möglich. In meiner Promotionsarbeit gehe ich sogar noch einen entscheidenden Schritt weiter, als GaN nur zur reinen Wirkungsgradverbesserung einzusetzen:
Ich nutze die laterale Geometrie von GaN-Bauelementen mittels monolithischer Integration dazu aus, eine Vielzahl an Funktionen und Sensoren, die bisher aus vielen Bauelementen separat realisiert wurden, in einer einzigen integrierten GaN-Leistungsschaltung (GaN Power IC) zu realisieren. Das heißt, ich nutze die GaN-Technologie deutlich besser aus als der bisherige Stand der Technik, da ich nicht nur einen höheren Wirkungsgrad, sondern durch die Integration auch gleichzeitig eine viel höhere Kompaktheit erreichen kann. Allerdings führt die hohe Kompaktheit integrierter GaN-Schaltungen in Kombination mit Netzspannung zu kapazitiven Koppeleffekten, die in bisherigen diskreten Schaltungen nicht relevant waren. Meine Arbeit beantwortet deshalb die Frage, wie die Koppeleffekte entstehen und welchen Einfluss diese auf die Performance eines Energiewandlers haben. Mit diesem neu geschaffenen Wissen sind wir jetzt in der Lage, die Wirkzusammenhänge bereits beim Entwurf integrierter GaN-Schaltungen zu berücksichtigen und die Effekte teilweise sogar vorteilhaft auszunutzen.
Übrigens sind diese GaN-Schaltungen auch nicht teurer als bisherige Lösungen, da weiterhin preiswertes Silizium als Trägermaterial verwendet wird (GaN-on-Si).