Was genau ist dein Promotionsprojekt und welche Ziele verfolgt es?
Meine Promotion ist Teil eines größeren Forschungsprojekts, das darauf abzielt mikroakustische Hochfrequenzfilter zu verbessern. Jeder verwendet solche Filter tagtäglich in seinem Smartphone für jedwede Art der drahtlosen Kommunikation, wie zum Beispiel um zu surfen oder zu telefonieren. Solche Filter verwenden ein piezoelektrisches Material, das auch die maximale Bandbreite eines solchen Filters bestimmt. Die Bandbreite wiederum bestimmt unter anderem wie schnell wir Daten übertragen können. Da wir in Zukunft ein immer schnelleres Internet haben wollen, werden dafür erheblich größere Datenraten und damit auch eine erheblich größere Bandbreite benötigt als bisher und das ist mit dem aktuell genutzten Materialsystem nicht möglich. Daher braucht man für den nächsten Mobilfunkstandard 5G ein neues Materialsystem und daran forsche ich in meiner Promotion.
Ich untersuche dünnschichtiges Aluminiumscandiumnitrid und dessen pyroelektrische Eigenschaften. Das Besondere an dieser Materialklasse ist, dass sie piezoelektrische Eigenschaften aufweisen und eine spontane Polarisation besitzen. Das bedeutet, dass das Material ohne äußeres Einwirken ein bestehendes elektrisches Feld hat. Diese seltenen Eigenschaften machen es zu einem vielversprechenden Materialsystem für eine neue Generation an Hochfrequenzfiltern.
Wie bist du zu dem Thema deiner Promotion gekommen?
Ich bin während meines Studiums auf das IAF aufmerksam geworden. Damals habe ich am Karlsruher Institut für Technologie KIT eine Vorlesung von Dr. Martin Walther, Bereichsleiter am Fraunhofer IAF, besucht. Als Abschluss der Vorlesungsreihe gab es eine Exkursion zum IAF. Die Arbeit hier hat mich sofort gefesselt. Nach meinem Physikstudium habe ich mich dann auf eine Promotionsstelle am IAF beworben und mir wurde das Thema vorgeschlagen. Da es ursprünglich ein Uniprojekt war, bin ich nicht direkt als IAF-Mitarbeiter angestellt, sondern an der Uni. Dank der engen Kooperation zwischen dem Institut und der Universität sieht mein Arbeitsalltag aber genauso aus wie bei jedem anderen Mitarbeiter oder Promotionsstudenten, der direkt am IAF angestellt ist.
Welche Vorteile bietet dir die Kooperation zwischen dem IAF und der Universität?
Ich bin jetzt schon im dritten Jahr, also der Endphase meiner Promotion. Die ersten zwei Jahre war ich nur am IAF und nicht an der Universität tätig. Ich war hier voll integriert und konnte auf alle Ressourcen des IAFs zugreifen. Jetzt bin ich vermehrt an der Universität und kann daher gut beurteilen, welche Vorteile die Kooperation mit sich bringt:
Das Fraunhofer-Institut ist wirklich sehr gut ausgestattet. Die technischen Möglichkeiten, speziell in der Materialherstellung, sind deutlich besser als an der Uni. Man hat auch ein größeres Expertenwissen auf das man zugreifen kann. Auf der anderen Seite hat man durch die Uni, als akademische Einrichtung, Zugriff auf einen größeren Lizenzpool. So habe ich durch die duale Promotion eigentlich einen idealen Standpunkt, da ich von beiden Welten profitiere.