Im Gespräch mit Fabian Thome

Wie bist du zum Fraunhofer IAF gekommen?

Ursprünglich bin ich während meines Studiums am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) bei einer Internetrecherche auf das IAF aufmerksam geworden und habe dann im nächsten Semester zwei Vorlesungen von Dozenten besucht, die am IAF arbeiten – Prof. Ingmar Kallfass, der nun nicht mehr hier ist, und Dr. Martin Walther, Bereichsleiter am IAF. Beide Vorlesungen waren sehr interessant und nach dem Semester wurde mir angeboten, meine Abschlussarbeit oder ein Praktikum am IAF zu machen. Das war dann der Einstieg für mich: Es hat mit einem Praktikum angefangen, nach dem ich direkt meine Diplomarbeit gemacht habe, und seitdem arbeite und promoviere ich am IAF.

 

Mit was befasst du dich in deiner Dissertation?

Ich beschäftige mich mit der Fragestellung, wie man möglichst hohe Datenraten bei möglichst niedriger Leistungsaufnahme in einer Schaltung kombinieren kann. Dabei erforsche ich, was welchen Einfluss auf die Leistungsaufnahme, wie aber auch auf die Datenrate hat, und versuche dabei den goldenen Weg zu finden, um die kabellose Vernetzung in Zukunft effizienter zu gestalten.

Das Ganze ist im Hinblick auf Datenlinks, also Kommunikationen zwischen zwei dedizierten Kommunikationsgeräten, gedacht. Für die Anwendung sind ganz unterschiedliche Szenarien denkbar. Eine Möglichkeit wäre z.B. ein Daten- oder Videokiosk, bei dem man mobile Daten noch schneller herunterladen kann. Eine weitere Anwendungsmöglichkeit ist die Verbesserung der Kommunikation zwischen Datenknoten und einer Basisstation. Somit ist meine Forschung für zukünftige Kommunikationsmittel und den kommenden Mobilfunkstandard 5G interessant.

 

Neben deiner Dissertation bist du als wissenschaftlicher Mitarbeiter angestellt, wie sieht dein Arbeitsalltag aus?

Ich bin in verschiedene Projekten involviert, die zum Teil thematisch ganz unterschiedlich aufgestellt sind. Das macht auch einen gewissen Reiz für mich aus. Ich bin nicht nur in einem ganz spezifischen Thema tätig, sondern kann mich mit einer ganzen Bandbreite an Themen befassen. Dabei bin ich in gleich zwei Geschäftsfeldern des IAF tätig. Zum einen in der Hochfrequenzelektronik, in der ich integrierte Schaltungen für Tieftemperaturanwendungen in der Radioastronomie, oder in Zukunft auch für Quantum Computing erforsche. Zum andern arbeite ich auch in der Leistungselektronik, bei der es unter anderem um hochlineare Empfängersysteme geht. Obwohl die Themen ganz unterschiedlich sind, sind die Fragestellungen häufig sehr ähnlich und die Synergien, die sich aus den beiden Geschäftsfelder ergeben, sind für mich als Schaltungsdesigner perfekt.

© Fraunhofer IAF

Welches der vielen Projekte, bei denen du involviert warst, liegt dir besonders am Herzen?

Ein Projekt, das ich von Anfang an begleiten durfte, ist RadioNet. Dabei handelt es sich um ein sehr großes EU-Projekt und wir am IAF sind mit einem Unterprojekt beteiligt, bei dem es um die Entwicklung und Verbesserung von Empfängersystemen für radioastronomische Anwendungen geht. Vom Schreiben der Antragsskizze bis zur jetzigen Projektleitung seitens des IAF bin ich seit dem Start 2017 involviert. Für mich als jungen Wissenschaftler war es der perfekte Einstieg. Ich konnte von bestehenden Strukturen profitieren und gleichzeitig das Projekt mitgestalten.

 

Deine Dissertation liegt in den letzten Zügen; what’s next?

Ideen existieren schon viele, ich bin gespannt, was ich alles umsetzen kann. Dazu möchte ich gerne am IAF bleiben, weil die Kombination aus verschiedenen Anwendungen und Technologien ein echtes Alleinstellungsmerkmal ist. Dass sowohl sehr rauscharme Technologien, aber auch die andere Seite der Hochleistungselektronik an einem Institut auf einem so hohen Niveau erforscht wird, ist in Europa wahrscheinlich einzigartig. Deshalb ist das IAF, gerade für jemanden wie mich aus dem Bereich des Schaltungsdesigns, der darauf angewiesen ist, die besten technologischen Lösungen zur Verfügung zu haben, so attraktiv. Mit der Infrastruktur am IAF bin ich in der Lage eine Schaltung von der Planung bis zur Herstellung komplett im Haus zu entwickeln. Teilweise ist es sogar möglich, Experimente mit in die Technologie einzubringen, die sich vielleicht erst aus der Idee der Schaltung ergeben, oder umgekehrt.

 

Was schätzt du am Standort Freiburg besonders?

Ein Highlight von Freiburg ist die Lage im Dreiländereck mit Frankreich und der Schweiz. Ich glaube, das wirkt sich positiv auf die Mentalität der Leute aus, die hier ein bisschen entspannter sind als im Rest des Landes. Da Radfahren für mich ein großes Thema ist, ist die Landschaft am Schwarzwald natürlich auch perfekt. Ich bin mit meinem Mountainbike sofort im hügeligen Mittelgebirge oder im Flachen, wenn es mal eine Tour mit dem Rennrad wird.

 

Was war dein bisheriges Highlight am Fraunhofer IAF?

Ein Highlight war sicherlich der Moment in meiner Promotion, in dem klar wurde, dass die einzelnen Ideen und Überlegungen zu einem Gesamtkonzept zusammenwachsen und dass es funktioniert. Aber es gibt auch immer wieder kleinere Highlights im Arbeitsalltag, z.B. wenn ein neues Schaltungskonzept funktioniert. Besonders dann, wenn davor alle der Meinung waren, dass es gar nicht funktionieren kann, und es dann doch klappt. Das sind die Highlights, die einzeln gar nicht zu benennen sind, aber einen andauernden Ansporn bieten.

 

Wie würdest du das Fraunhofer IAF mit nur drei Worten beschreiben?

Motivierend, herausfordernd und, was man auch sagen darf – Weltklasse.

 

Fabian Thome forscht am Fraunhofer IAF im Bereich des Schaltungsdesigns sowohl in der Leistungselektronik als auch in der Hochfrequenzelektronik. Zudem promoviert er über »Drahtlose Low-Power-Datenübertragungssysteme mit hoher Datenrate«. Zuvor hat er am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) Elektrotechnik und Informationstechnik mit dem Schwerpunkt Schaltungsentwicklung und nanoelektronische Schaltungen studiert.

Weitere Mitarbeiter des Fraunhofer IAF im Gespräch

 

»Hinter dem dualen Konzept steht die Nachwuchsförderung.«

Philipp Döring, Gruppe »Modelle«

 

»Die Mischung zwischen meiner spanischen und der deutschen Kultur war für meine Forschung extrem produktiv.«

Belén Amado-Rey, Forscherin

 

»Das IAF ist eigentlich wie ein Hidden Champion.«

Nicolas Kurz, Gruppe Hochfrequenzelektrinik, Piezoelektronik

 

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