Von hochsensiblen Satelliten und der Leidenschaft fürs Forschen

Markus Rösch sitzt an einem Mikroskop am Fraunhofer IAF
© Fraunhofer IAF
Markus Rösch und sein Team prüfen die Chips vor der Lieferung auf optische Reinheit.

Markus Rösch ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Mikroelektronik am Fraunhofer IAF. Nach Freiburg haben ihn die Leidenschaft fürs Forschen und das Thema Hochfrequenztechnik gebracht. Aktuell arbeitet er an dem Projekt MetOp-SG, das Satelliten der ESA mit hochsensiblen Verstärkern ausstattet. Wie er zur Forschung kam und wann die Satelliten mit IAF-Technologie ins All starten, darüber berichtet er im Interview.

 

Was reizt Dich an der Forschung?

In der Forschung arbeite ich an Dingen, die nicht alltäglich sind und entwickle Geräte und Verfahren, die ganz vorne mit dabei sind. Ich kann etwas komplett Neues mit entwerfen und dabei immer auch verschiedene Ansätze zum Ziel suchen. Gerade die Verbindung zwischen  Industrie und Forschung am IAF hat für mich den Ausschlag gegeben: Eine gute Balance zwischen fundamentaler Forschung und Entwicklung für die Industrie.

Woran arbeitest Du gerade?

Das Projekt MetOp-SG ist ein großes Thema in unserer Abteilung, wobei es sich um die Entwicklung der neuesten Generation von Wettersatelliten der ESA handelt. Im Moment geht es bei MetOp-SG darum, die Hardware zu liefern und alles ins Laufen zu bringen, damit ESA und Airbus die Satelliten aufbauen können. Wir liefern die von uns entwickelten  Chips an bestimmte Institute, die für die Satelliten die Receiver aufbauen.
Aktuell werden dort unsere Chips qualifiziert, das heißt sie werden unterschiedlichen Tests unterzogen, die sie überstehen müssen, z.B. die Simulation eines Raketenstarts. Wir beraten und unterstützen hierbei die Qualifizierung. Dabei achten wir verstärkt darauf, dass unsere Chips in einem reinen Zustand ausgeliefert werden und dass sie einwandfrei funktionieren.

Zusätzlich zu MetOp-SG arbeite ich an unterschiedlichen Projekten mit, wie der „Millimeterwellenkamera“. Die Kamera ist eine Eigenentwicklung des IAF. Bei 100 Gigahertz soll sie als Hubschrauberlandehilfe genutzt werden können oder Helfern in Katastrophensituationen mit schlechten Sichtverhältnissen den Durchblick garantieren.

Was ist das Besondere bei der Zusammenarbeit mit der ESA?

Der Reiz liegt darin, dass man an etwas arbeitet, das dann tatsächlich irgendwann einmal auf einen Satelliten kommt und ins Weltall geschossen wird – an so etwas mitzuarbeiten ist natürlich fantastisch. Der erste Satellit soll 2021 starten und bis dahin sollte alles abgeschlossen sein, ich bin gespannt.
Die Zusammenarbeit mit der ESA ist meiner Erfahrung nach sehr positiv. Bei allen unseren Aufgaben versuchen wir immer, unsere Forschung an die Grenzen zu treiben und das Beste heraus zu holen. Und selbst wenn wir zu anderen Ergebnissen kommen als vorab angenommen, ist auch das spannend, denn wir arbeiten in der Forschung. Das ist ein großer Vorteil gegenüber der Industrie. Es ist natürlich ein großer Aufwand, bis man so ein Projekt von der ESA akquiriert hat. Als Bewerber durchläuft man verschiedene Stufen und Instanzen. Manche scherzen, dass die Bewerbung auf ein Projekt genauso viel Aufwand umfassen würde, wie das eigentliche Forschen.

Was war denn Dein persönliches Highlight bis jetzt am IAF?

Wir kamen mit unseren Millimeterwellenkameras ein großes Stück weiter, auch dank der tollen Mitarbeit unserer Doktorandinnen und Doktoranden. Wir konnten tatsächlich schon erste gute Bilder aus der Kamera bekommen, das war ein toller Moment.

Ein großes Highlight wird es für mich sein, wenn der Satellit mit unseren Chips gestartet ist und funktioniert. 2021 – da schaue ich bestimmt öfter mal nach oben.

Wie würdest Du das Fraunhofer IAF in drei Worten beschreiben?

Abwechslungsreich: Wir suchen immer neue Wege und probieren uns an Neuem.
Gute Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen.
Viele Möglichkeiten: Gerade was Equipment und Messgeräte angeht, ist das Fraunhofer IAF hervorragend ausgestattet.

 

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